Zwei Hälften, die zusammen nirgends hingehören

Die Postkarte kam aus dem Land, in dem mein Vater geboren war. Es ist das Land, das die eine Hälfte meines Seins ausmacht und in dem ich nie war. In einem grünen Pass mit einer goldenen Buchstabengravur auf der Vorderseite hatte ich bis vor einigen Jahren die Staatsangehörigkeit dieses Landes mit mir herumgetragen. Es ist das Land, in dem meinem Vater die Heimat einer Sprache und alle ihre Wunder verweigert wurden. Und mehr. Es ist das Land, dessen Landschaftsschönheit unter Himmelblau sich erzählte in der Poesie seines gebrochenen Deutsches nach zwei mit Wasser gemischten Pernods. Er hatte keine Worte für das Leid dieses Landes, dessen Schatten und Gespenster nachts im Schlaf über ihn herfielen. Er schrie. Er schlug um sich. Das Echo seiner Schreie hallte nach. Tagelang. Jedes Geräusch vermeidend bin ich um ihn rumgeschlichen in der Hoffnung, ihm Trost sein zu können. Ich griff nach seiner Hand, an der ich mit ihm zusammen in ein Morgen spazieren wollte. Die Schatten und Gespenster ließen ihn nicht gehen.

Zwei Menschen, die kein du füreinander haben.

Ich bin auf dem Weg in einen Tag, als sich mir ein Gestern in den Weg stellt. Greta. Tränen laufen aus ihrem auf mich gerichteten Blick, während wir uns an einer U-Bahnstation aufeinander zubewegen. Mein Körper folgt dem Impuls, nach einem Taschentuch zu suchen und es ihr zum Trost zu überreichen. Das Klingelgeräusch der einfahrenden … Zwei Menschen, die kein du füreinander haben. weiterlesen

Monster & Macht!

Dieser Sommer hat gebrannt. Auf der Haut. Im Bauch. Unter der Haut. In den Augen. Fragmente der Grausamkeit wirbeln um mich rum wie Aschepartikel, die mir in die Augen fliegen. Tränen habe ich keine mehr. Das Gefühl der Beschmutzung aber ist geblieben. Ich sitze am Bordstein auf einer Brücke inmitten von gut gekleideten Tourist:innen, die … Monster & Macht! weiterlesen