Er wirft sein Ego über ihr Leben wie ein Tourist sein Handtuch über eine Hotelliege auf einer Sonnenterrasse im Süden. Alles seins. Ihr Leben ist fortan seine Bühne. Bis auf Weiteres fallen alle ihre Vorstellungen aus. Es ist seine Show. Die Umstände zwingen sie in eine Komparsinnenrolle. Ohne Abgang. Nirgendwo ein Backstage. Kein Off. Geheimnisse liegen gefaltet in offenen Regalen. Trauer tropft vor sich hin und macht Geräusche wie ein nachlässig abgedrehter Wasserhahn. Er nimmt ihr seinen Kummer übel und gesteht ihr keinen eigenen zu. Sein Ego will Wollen. Jubel und Applaus. Sie ist das alles so müde.
Worte fallen aus ihr raus. Sie legen sich auf Papier und in alle Leerstellen ihres Seins. Es ist ihr Leben. Worte bauen sie auf und fordern ihn heraus. Ihr Leben. Seine Bühne. Er sammelt ihre Worte, schmeißt sie in einem Topf, rührt sie durcheinander und versucht sie ihr zurück in den Mund zu stopfen. Sie beißt. Es ist Notwehr. Alles gerät außer Kontrolle. Sein Ego fällt über sie her. Es ist dunkel. Nur der Mond schaut zu.
Ihr Leid hat Töne aber keine Lobby. Der Mond sei ihr Zeuge. Sie wird der Lüge bezichtigt. Die Geschichte ist uralt und schreibt sich jeden Tag neu.
Über wie vielen Leben liegt sein Ego?
Der Mond schweigt.